So hat Martin Pring sein neues Buch genannt, das er anlässlich seines Vortrags für die Uniqa Budapest unter der Ägide von Dir. Mag. Laszlo Kovacs vorgestellt hat. Wie er meint, ist das nächste Jahrzehnt ähnlich schwierig zu handeln in Sachen Investments wie das jüngst verstrichene. Es geht in seinem Buch und den dazugehörigen Vorträgen hauptsächlich um die Frage, ob auch die nächsten zehn Jahre von Seitwärtstrends beherrscht werden werden.

 

Nun, sieht man sich diese Seitwärtstrends der letzten Jahre an, bemerkt man die enormen Bandbreiten, die diese umfassen. Für einen Großinvestor, der mehr als nur ein paar Millionen zu veranlagen hat und dafür Rendite sucht, mag es vielleicht schwer sein, in engeren Bandbreiten zu navigieren, für den Gutteil der Marktteilnehmer stellten die Trends des letzten Jahrzehnt in dieser Hinsicht keinerlei Problem dar.

Es ging immerhin um Bandbreiten der Kategorie 110% (von unten nach oben gemessen) bzw. gut 55% (von oben nach unten gemessen) im Dax 30 Future und gut 66% (nur die engere Range) im Dow Jones Future. Es wäre im Laufe des letzten Jahrzehnts genug gewesen, wäre alle 3 – 4 Jahre von short auf long gewechselt worden. Der Arbeitsaufwand für den Technischen Analysten hätte darin bestanden, genau 6 Stück Trendlinien zu zeichnen und die jeweiligen Kauf- und Verkaufssignale bzw. Kursziele zu melden. Ideal, weil einfach und klar in der Handhabung.

 

Warum war das alles dennoch nicht so simpel? Weil es eben nicht nur Investoren wie Martin Pring gibt, denen solche Seitwärtsphasen – und die damit einhergehenden Trends, die immerhin 3 – 5 Jahre andauerten – nicht genug sind für Ihre Longterm-Investments. Große Volumina am Markt umzusetzen ist schwierig, will man diesen nicht selbst bewegen, zumal dann wenn dieser sich durch zusehends schwindende Durchschnittsumsätze auszeichnet.

Was braucht es zu einer klassischen Buy-&Hold- Strategie, wie sie weiland Kostolany empfiehlt?

Weitblick, analytische Fähigkeiten – und ausreichend Kapital.

 

Letzteres ist eine der größten Hürden, gleich nach den typischen Fehlern, zu denen der Marktteilnehmer neigt. Ist die Kapitalausstattung gering, kann man sich den Luxus einer monatelangen, oft nicht einmal einer wochen- oder auch nur tagelangen Buy-& Hold-Strategie eben nicht leisten. Grund ist die Schwankungsbreite des Kurses, die Volatilität. Anno 2008, als der DAX so rapide ins Rutschen kam, sind einige meiner Bekannten, die meisten davon Privatiers und keineswegs unbeleckt in Finanzfragen, aus den Futures-Märkten ausgestiegen. Sie hatten zwar eine Ahnung, was damals bevorstand, aber nicht genug Geld, dass sie sich die laufenden Margin-Calls hätten leisten können. Daher war es nötig, auf leistbare Finanzinstrumente umzusteigen.

 

Das ideale Finanzinstrument für den kapitalschwachen Investor mit Perspektive ist der gute alte Optionsschein: Es gibt lange Laufzeiten, der Kapitaleinsatz ist gering und der Hebel kontrollierbar, es gibt keine Nachschussleistungen oder Overnights und eine große Auswahl an vermutlich überlebensfähigen Emittenten. Der Optionsschein hat damit das Zeug zur Anleihe des kleinen Mannes. Man kann einen Opti lange halten, dagegen während Phasen der Korrektur mit Optionen, ETFs und CFDs hedgen, aber auch in gleiche Richtung wie der Opti zu kürzerer Behaltedauer veranlagen, um den Hebel zu erhöhen und von Teiltrends, die in dieselbe Richtung laufen wie der übergeordnete, auf den man mittels Optionsscheins spekuliert, verstärkt zu profitieren.

 

Es bringt nichts, zum Ende des Trends recht gehabt zu haben, wenn man sich die Position bis zu diesem Zeitpunkt zu halten nicht leisten kann.

Vieles andere wird man sich auch nicht leicht leisten können, etwa Pensionszeiten, Ärzte, Wohnbaukredite (zumal, da die EZB schon wieder damit aufhorchen lässt, dass sie sich nicht sosehr um die FED, die Zinserhöhungen bis Mitte 2013 ungeachtet der Inflation unterlassen will, sondern jedenfalls nicht mehr weiter senken, sondern eben als nächstes wieder erhöhen wolle).

Wer da nicht beizeiten vorsorgt, der hat das Nachsehen.

 

Vorsorgen lässt sich u.a. durch gute Trades bzw. Investments, als da wären etwa der Dow:

Am Dow kann man sehen, worauf es seit 2003 ankam: 5 Trendlinien, davon eine bei 12.000, eine bei 7.000 – die beiden umfassen die (engere) Seitwärtsbandbreite, sowie 1x Auf-, 1x Ab- und nochmals 1x Aufwärtstrendlinie. Die aktuelle liegt bei 11.900. Bis dahin ist der seit Ende 2008 intakte Aufwärtstrend intakt und könnte gemäß der Formationsbildung sogar mit einem Überschreiten des bisherigen Allzeithochs von 14.270 gerechnet werden, wären für’s Erste 15.000 drin, auf Sicht von 3 – 4 Jahren jedoch allemal 16.640.

Das wäre nun keine Rallye, die auf Wirtschaftskraft und Wachstum alleine beruhte, sondern zum guten Teil rein auf Inflation. Es braucht mehr Papiergeld, da dessen Wert immer weiter verwässert wird. Wie dem die EZB einen Riegel vorschieben möchte, da sie doch selbst so gerne die Schulden der Nachbarn zu den ihren gemacht hat, wird interessant. Eine Zinsanhebung wirkt sich jedenfalls auf den Hausbauer übel aus, denn der Boom treibt die Preise vor sich her, und nun soll er auch nicht noch immer mehr für die Bauleistungen bezahlen, sondern den Banken, die an der Misere ihr Schärflein tragen, immer mehr an Zinsen zurückzahlen. Das wird viele in die Armut treiben, wenn sie dort nicht faktisch schon sind.

 

Sieht man sich also den Dow an, gibt es eine Chance auf ein neues Allzeithoch und in weiterer Folge einem Anstieg gen‘ 16.640. Darauf sollte man setzen, so es dazu kommt. Ein Opti könnte geeignet sein, längerfristige Investments zu tätigen.

 

Wie zu sehen ist, ist die blaue Linie bei 12.000 überwunden, daher der Weg frei gen‘ 14.270 und gemäß Trendkanals (grün) und Measured Moves (bullishe Formation) ein Erreichen von 15.000 drin. Damit würde dann das Rechteck (7.000 – 12.000) bestätigt und die ent-sprechende Zielmarke wäre 16.640.

Der aktuelle Stopp ist bei 12.670 angedacht, das ist die steilste der Aufwärtstrendlinien.

            

Natürlich könnte der Aufschwung (nur des Kurses, nicht dem der Wirtschaft zu verwechseln) scheitern am alten Hoch, also 14.270, dann blieben wir in der alten Seitwärtsbandbreite und hätten eventuell einen Kursrutsch bis 7.000 vor uns. Das wären dann rund 40 % Verlust binnen eines Zeitraumes von ca. 3 Jahren, gemessen ab 11.800, der Hauptunterstützungsmarke.

 

Der DAX 30 Future zeigt bereits Anzeichen von Schwäche:

Die roten Linien, mit der der Kurs sich eben matcht, ist die obere eines Dreiecks. Scheitert der Kurs nun an dieser, wäre nach unten Raum bis 5.500, der unteren roten Linie, die zum 3eck gehört. Glücklicherweise sozusagen gibt es da noch die beiden Durchschnittslinien, die sich im Übrigen sehr bewährt haben im Laufe der Jahre, und zwar bei nahezu alle Assetklassen in derselben Konfiguration wie hier am Dax-Chart, die Support bieten zusammen mit der Rising-Support-Linie (Aufwärtstrendlinie) bei 6.870 Zählern. Der dem Kurs nächste Support ist 7.150 und dort könnte man eine Besicherung erwägen, um einen Rückgang gen‘ 6.870 abzufedern.

Ein solcher Rückgang bis ebendorthin würde übrigens dem Optimismus noch nichts anhaben, ein weiterer jedoch würde anzeigen, dass es schwierig werden wird, das Navigieren durch noch ein verlorenes Jahrzehnt.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"